Ich glaub Du hast aufgesetzt


Es geschah an den Cliffs of Moher. Wir hatten uns Tourilike die tiefsten Tiefen und die höchsten Höhen angekuckt. Wollten den Tag mit der üblichen B&B-Suche krönen.

Als meine Freundin der Meinung war sie müßte einen Bordstein runterfahren. Niemand hatte ihr gesagt das man zügig herunterfahren sollte wenn man erstens wenig Bodenfreiheit hat und zweitens ein riesen Schlagloch vor sich. Es machte "knack" und die Kühlrippen der Bodenwanne lagen auf dem Asphalt. Eine Rippe hatte dabei ein Loch in die Wanne gerissen. Das Öl spritzte nur so.

Ich hielt Kasi sofort an. Zu unserem Glück gab man uns in einem Souvenirshop die Tel.-Nr. einer Werkstatt. Nach einem Telefonat zweier Menschen für die Englisch eine Fremdsprache war, die Cliffs liegen in einer Gaeltacht, hofften wir auf Hilfe binnen einer halben Stunde. Seitdem weiß ich dass eine irische halbe Stunde 54 Minuten hat. Kasi versuchte sich mit fotografieren abzulenken.

Es entstanden Bilder vom Sonnenuntergang die unsere Freunde neidisch machen. Als der Abschleppwagen endlich kam, luden wir die Maschine auf.

Der Fahrer hob sie mal eben mit der Hand in die richtige Position. Dann setzte Kasi sich zwischen Fahrer und Beifahrer, hinter den Sohn des einen auf die Mittelkonsole. Ich mußte hinterher fahren.

Als wir in Kilfenora ankamen wurde ich zu einer Vollbremsung gezwungen. Der Apschleppwagen hielt so aprupt an, dass ich den Fahrer am liebsten umgebracht hätte. Aber Kasi erklärte mir warum er es tat. Wir standen vor unserem B&B gegenüber der Scheune wo in dieser Nacht ein Tanzabend stattfinden würde zu dem wir herzlich eingeladen waren. Es war einer der schönsten Abende in Irland. Seither tanzen wir mit den Swinging Kilts/Celtic Feet irisch und schottisch.

Die Ölwanne wurde am nächten Tag geschweißt. Noch einen Tag später konnten wir weiterfahren. Der Aufsetzer hatte, bis auf den Geldverlust, nur positive Folgen (Bilder, Tanzen). Ich fahre jetzt das Motorrad immernoch mit der geschweißten Ölwanne.


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